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   -   SWR 15.11.04   -

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"... das wenden die Leute heut' ein: Der Vermittler damals hat gesagt, brauchst' dich darum nicht zu kümmern, brauchst' auch kein Geld zu haben. Das regelt sich alles von selber. Und lass' 20 Jahre 'rumgehen, dann gehört dir die Hütte und du hast 'ne prima Altersversorgung. Und dann frag' ich mich immer: Wer ist denn so blauäugig? Denn - wenn das zuträfe - dann kann er sich die ganze Bundesrepublik kaufen." (O-Ton BADENIA-Chef Dietrich Schröder in der ZDF-Sendung Mona-Lisa am 30.10.2004
 

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SWR - Report Mainz vom 15.11.2004


Horrorschulden nach Wohnungskauf - Eine Bausparkasse in der Kritik

 Es klingt nach Klischee aus den Zeiten des Klassenkampfes: Hier das gnadenlose Geldinstitut, dort der hilfslose kleine Mann. Und dennoch: Es scheint wohl traurige Wirklichkeit zu sein. Die Bausparkasse Badenia, immerhin die viertgrößte in Deutschland, hat, so der Verdacht, mehr als tausend Kleinanleger in den Ruin getrieben.

 REPORT MAINZ hat bereits darüber berichtet. Jetzt ist uns dieses interne Badenia-Gutachten zugespielt worden. Nach Expertenmeinung wirft es ein düsteres Licht auf die Bausparkasse. War sie also doch der eigentliche Drahtzieher hinter den dubiosen Immobiliengeschäften, die so viele finanziell ruiniert haben?

 Ulrich Neumann mit den Details.

 Bericht:

 Karlsruhe, Ende Oktober: Demonstration von aufgebrachten Kleinanlegern vor der Badenia, Deutschlands viertgrößter Bausparkasse. Ein Vater klagt den Bankvorstand an.

 O-Ton, Vater von Anja Schüller:

 »Schauen Sie mir in die Augen! Sie sind dran schuld, dass meine Tochter heute nicht mehr lebt. Die Badenia, der Vorstand ist mit seinen Machenschaften dran schuld und hat sie in den Tod getrieben!«

 

Warum ist dieser Vater und seine Familie so empört? Vor sechs Wochen haben sie ihre Tochter zu Grabe getragen. Die 28-jährige Krankenschwester Anja Schüller hat sich das Leben genommen. Sie war hoffnungslos verschuldet bei der Badenia. Zum Leben blieb ihr fast nichts. Aus Scham bat sie niemanden um Hilfe, nicht mal ihre Eltern.

 Mit gerade mal 23 Jahren kaufte die junge Frau 1999 eine Eigentumswohnung in Chemnitz. Rund 50 Quadratmeter für 140.000 DM. Gepriesen als lebenslange Kapitalanlage, tatsächlich aber eine minderwertige Zweizimmerwohnung. Finanziert von der Badenia.

 

O-Ton, Vater von Anja Schüller:

 »Ich mache den Vorwurf an denjenigen, ich sag’s mal so, der einer kleinen Krankenschwester, die damals vielleicht 2.500 DM brutto hatte, so einen Vertrag aufs Auge drückt und meine Tochter in so einen Vertrag knebelt, der von vornherein gewusst hat, dass das Mädchen mit ihrem Lohn, die kein Vermögen hat, so etwas gar nicht bedienen kann.«

 Rund 25 Jahre hätte Anja noch zahlen müssen für eine ziemlich wertlose Immobilie. Trotz Arbeit ein Leben an der Armutsgrenze - jahrzehntelang. Weil sie die Raten nicht mehr aufbringen konnte, leitete die Badenia wenige Tage vor ihrem Tod die Zwangsvollstreckung ein. Sie wollte die vollen 70.000 Euro zurück, veranlasste die Lohnpfändung der Krankenschwester.

  

O-Ton, Mutter von Anja Schüller:

 »Ich fühle in mir selbst eine ohnmächtige Wut, Zorn und Fassungslosigkeit, wie man eben mit jungen Menschen, die wirklich sich aufopfern und in ihrem Beruf alles geben, dass man die so über den Tisch zieht. Und das Leben einfach so mit einem Federstrich auslöschen, also ich begreife es einfach nicht. Ich begreife so was nicht.«

 

Heute in Karlsruhe. Erstmals stellt sich der Badenia-Chef unseren Fragen. Während unserer dreijährigen Recherchen hat er bislang jedes Interview abgelehnt. Über Anja Schüller sagt er:

 

 O-Ton, Dietrich Schroeder, Vorstandsvorsitzender Badenia Bausparkasse:

 »Die Nähe der Badenia zu dem Selbstmord ist abstrus.«

 

Dagegen bewertet die Kriminalpolizei Würzburg in einem Vermerk den Tod ganz anders. Grund für den Suizid dürfte der Eingang eines Pfändungsbeschlusses der Badenia über 70.000 Euro sein. Opferanwälte sehen das genauso.

 

O-Ton, Gerhart Baum, Opferanwalt:

 »Nach allen Umständen, die wir kennen, ist sie ein Opfer des Verhaltens der Badenia.«

 

Solche maroden Wohnungen des gewerkschaftseigenen Konzerns Neue Heimat standen in den 90er Jahren zu Tausenden zum Verkauf. Vor allem Klein- und Mittelverdienern wurden sie völlig überteuert angedreht, angeblich um Steuern zu sparen und als Altersvorsorge. Bei den Geschäften mit den Schrottimmobilien fast immer mit dabei – die Badenia-Bausparkasse.

 Die Situation heute: Tausende Kleinanleger stecken in der Schuldenfalle. Warum? Hoher Leerstand, ausbleibende Mieten, ausufernde Instandhaltungskosten und dazu noch ein absolut ungünstiges Finanzierungsmodell der Badenia sind dafür verantwortlich.

 

O-Ton, Gerhart Baum, Opferanwalt:

 »Das ist der größte und , wie ich meine, am besten dokumentierte Immobilienskandal in Deutschland.«

 

Er ist der Drahtzieher dieser Geschäftemacherei gewesen – Elmar Agostini, als Finanzvorstand der Badenia bis 2001 zuständig für die Schrottimmobilien. Doch damit nicht genug. Bei der Verkaufsfirma, so etwas wie einer Schwester der Badenia, saß er im Aufsichtsrat, bei der Dortmunder Vertriebsfirma Heinen und Biege – im Beirat. In seiner Person bündeln sich also alle Aktivitäten – Verkauf, Vertrieb und Finanzierung der Schrottimmobilien. Gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft, unter anderem wegen Betruges zum Nachteil der Kleinanleger.

 

Dietrich Schroeder, seit 2002 Vorstandsvorsitzender der Bausparkasse, hat den Schlamassel geerbt. Doch auch er weist jeglichen Vorwurf gegen die Badenia bei den Geschäften mit den Schrottimmobilien zurück. Seine Version:

 O-Ton, Dietrich Schroeder, Vorstandsvorsitzender Badenia Bausparkasse:

 »Wir haben die Immobilien, die heute manchen Leuten Not machen, finanziert. Wir haben sie nicht vermittelt.«

 

War, wie eben und oft behauptet, die Badenia wirklich nur Kreditgeberin? Kann man ihr deshalb nicht anlasten, dass heute Tausende Kleinanleger in der Schuldenfalle sitzen? Unsere Recherchen zeigen, dass genau diese Version nicht haltbar ist.

 Der Beleg: dieses Gutachten renommierter Wirtschaftsprüfer. Die Badenia hat es vor zwei Jahren selbst in Auftrag gegeben, aber bislang unter Verschluss gehalten. Jetzt ist es uns zugespielt worden.

 Die Wirtschaftsprüfer stellen darin fest, dass die Bausparkasse die Vertriebsfirma Heinen und Biege gesteuert hat. Folglich war Heinen und Biege so etwas wie eine ausgelagerte Abteilung der Bank, und die Badenia damit weit mehr als nur Kreditgeberin.

 Seit 1995 wurde die Vertriebsfirma Heinen und Biege durch Millionendarlehen der Badenia am Leben erhalten. Die Folge:

  

Zitat:

 »Die Rückführung der Darlehen war vom Absatzerfolg von Heinen & Biege abhängig.«

 

Konsequenz? Ein hochrangiger Wirtschaftsrechtler:

 O-Ton, Prof. Peter Derleder, Wirtschaftsrechtler:

 »Die Badenia hatte einen Wissensvorsprung hinsichtlich der besonderen Risiken ihres Geschäfts mit den Kunden und hat dann durch Einflussnahme auf ihre Vertriebsfirma ihre Rolle als Kreditgeberin deutlich überschritten.«

 

Die Gutachter stellen außerdem fest, dass spätestens ab 1998 die Vertriebsfirma Heinen und Biege.

 

Zitat:               »... nur noch als Strohmann fungiert hat.«

 

Ein renommierter Strafrechtler:

 O-Ton, Prof. Günter Kohlmann, Strafrechtler:

 »Hier liegt eindeutig ein in Mittäterschaft begangener Betrug seitens der Vermittlerfirma und der Badenia-Bausparkasse vor. Die beiden genannten haben arbeitsteilig die Anleger getäuscht. Und dass die Vermittlerfirma und die Badenia gehandelt haben in der Absicht, sich zu Unrecht zu bereichern, steht für mich nach dem, was ich gelesen und auch sonst zur Kenntnis genommen habe, außer Frage.«

 

Von dieser Geschäftemacherei, so die Gutachter weiter, sind betroffen 4.450 Kreditnehmer mit einem Finanzierungsvolumen von 315 Millionen Euro. Was folgt daraus?

 Für diese Geschäftemacherei muss die Badenia möglicherweise haften. Ihre stereotype Behauptung, nur Kreditgeberin gewesen zu sein, ist durch das eigene Gutachten widerlegt. Deutschlands oberste Verbraucherschützerin: 

 

O-Ton, Prof. Edda Müller, Vorstand Verbraucherzentrale Bundesverband:

 »Es ist unverständlich für mich, dass ein Vorstand eines solchen Unternehmens sich nach wie vor in Kenntnis solcher Gutachten, wie sie jetzt bekannt worden sind, dagegen sträubt, Vergleiche abzuschließen, Rückabwicklung solcher Verträge vorzuschlagen, um diesen Schaden, den man einmal angerichtet hat, jetzt endlich aus der Welt zu schaffen.«

 

Mindestens vier Suizide von ehemaligen Badenia-Opfern in nur wenigen Jahren sind bis heute bekannt geworden. Trotz dieser menschlichen Katastrophen macht die Bank weiter wie bisher - business as usual! Laufend in diesem Jahr werden Zwangsmaßnahmen angedroht oder vollstreckt, sogar nach dem Tod von Anja Schüller.

 

 

   

Grafiken, im Jahre 2002 entworfen von  Andreas Leithäuser an der Uni Weimar nach einem Vortrag über Schrottimmobilien

 

Wer sich als Politiker nur einen Zentimeter Banken und Versicherungen nähert, entfernt sich meilenweit vom Verbraucher!

Wie macht man mit einer deutschen Bank ein kleines Vermögen?   ==>   Antwort hier

Hausmüll wird auf der Mülldeponie entsorgt, Schrottimmobilien beim Verbraucher

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Stand: 15. Januar 2008