KMI Kapitalmarkt intern
Düsseldorf, 22.10.2004
Ex-Badenia-Vorstand schwer belastet
Skandal um Schrottimmobilien weitet sich aus Wie der Düsseldorfer
Informationsbrief 'kapital-markt intern' ('k-mi') in seiner aktuellen
Ausgabe berichtet, erhärtet sich der Verdacht der systematischen
Verstrickung eines ehemaligen leitenden Mitarbeiters der Badenia
Bausparkasse/Karlsruhe in dubiose Immobiliengeschäfte, bei denen während
der 90er Jahre rund 12.000 Anleger, darunter viele Geringverdiener,
sogenannte 'Schrottimmobilien' zu weit überhöhten Preisen erwarben. Die
Vertriebsgesellschaften Heinen & Biege GmbH/Dortmund und die
Köllner-Gruppe/Harsewinkel hatten die Immobilien seiner Zeit zu einem
Gesamtwert von über 600 Mio. Euro vermittelt, während die
Finanzierungsverträge meist über Bausparverträge der Badenia – zwecks
späterer Tilgung – abgesichert wurden.
Heute steht ein großer Teil der Anleger vor dem finanziellen Ruin. Während
der Hauptvertrieb Heinen & Biege inzwischen
bankrott ist und als potentieller Haftungsgegner wohl ausfällt, weist die
Badenia jede Verantwortung für das Immobiliendesaster von sich. In einem
geheimen, behördlichen Zeugenaussagen-Dossier, das 'k-mi' im Wortlaut
vorliegt, belastet der ehemalige stellvertretende Leiter der
Rechtsabteilung von Heinen & Biege den
Ex-Finanzvorstand der Badenia, Elmar Agostini, schwer. Dieser habe sich in
einem Brief vom 17.08.1998 an Uwe Heinen darüber aufgeregt, daß
gerichtlich ermittelte Verkehrswerte katastrophal unter den eigenen
ermittelten Beleihungswerten liegen. Offenbar strickte Agostini an der
Ermittlung der Beleihungswerte mit, die lt. Aussage des Insiders
Luftnummern waren. Zum einen konnten so versteckte Provisionen in dem
Verkaufspreis der Immobilien untergebracht werden – das Polizeipräsidium
Dortmund kommt zu dem Ergebnis, daß der Kaufpreis "23,3 Prozent
verdeckte Vertriebsprovisionen" enthielt. Zum anderen diente der
überhöhte Verkaufspreis dazu, die Kreditfinanzierung für die Badenia
'werthaltig' abzusichern.